Das sind die aktuellen Trends im Handel: Sehen, fühlen, riechen, hören, schmecken. Immer mehr Stores und Unternehmen bieten Einkaufserlebnisse für alle Sinne. Eine wichtige Rolle spielt diese Entwicklung besonders im exklusiven und hochwertigen Fashion-Segment. Ein gutes Beispiel dafür ist der Hochzeitsmode-Fachhandel. Das Branchenmagazin SposaFacts hat recherchiert, welche Möglichkeiten des „multisensualen Marketings“ es gibt und worauf Unternehmer achten sollten.
Redakteurin Stefanie Hütz hat sich dazu unter anderem auch mit Radio Selection Geschäftsführer Martin Reißmann unterhalten. Eigentlich hat es der Hochzeitsmode-Fachhandel gut. Denn der Einkauf von Brautkleid, Hochzeitsanzug & Co. ist für die meisten Konsumenten ohnehin eine emotional positive Angelegenheit. Das Stimmungsbarometer befindet sich im Hoch, allerdings sind auch die Erwartungen an das Kauferlebnis entsprechend. Genau in dieser Zeit sollte das Glück nichts stören und alles rundherum perfekt sein.
Der Kunde entscheidet sich in Bruchteilen von Sekunden
Zu multisensualem Marketing gehört beides: Die Kunden zu überraschen und begeistern sowie negative Reize wie schlechte Luft oder Lärm auszuschalten. „Eigentlich ist das Thema nicht neu“, gibt Olaf Hartmann zu, Geschäftsführer des Multisense Instituts sowie des auf haptische Verkaufsförderung spezialisierten Unternehmens Touchmore, beide Remscheid. „Menschen sind multisensorisch und Shopping ist multisensual. Neu ist der zunehmend strategische Einsatz entsprechender Marketinginstrumente, nicht zuletzt basierend auf Erkenntnissen der Neurowissenschaften, der Psychologie und der Wahrnehmungsforschung.“
Ob einem Kunden etwas gefällt oder nicht, entscheidet sich in Bruchteilen von Sekunden. Das sinnlich-emotionale Urteil fällt unbewusst und 200 Mal schneller, als die nachgelagerte Ratio reagieren kann. „Der Bauch entscheidet, der Kopf überprüft und rechtfertigt. Daher ist es so erfolgversprechend, in der Kundenansprache über die Gefühle zu gehen“, sagt Olaf Hartmann. Möglichkeiten, die Sinne am POS zu stimulieren, gibt es viele.
Elegante Atmosphäre mit der passenden Musik
Musik sollte sich, genau wie die anderen multisensualen Reize, der Geschäftsthematik und dem Ambiente anpassen. „Die Kunden erwarten bei der Suche nach einem Hochzeitskleid oder Anzug keine aktuellen Charthits. Da die Verweildauer zudem deutlich höher als in normalen Modegeschäften ist, empfehle ich Hintergrundmusik, die eine entspannte und gleichzeitig elegante Einkaufsatmosphäre schafft. Moderne, klassische Klänge gepaart mit pulsierenden und melodischen Musikstücken sind passend. Auf ablenkenden Gesang sollte verzichtet werden. Die Musik muss wahrnehmbar sein, weder zu laut, noch zu leise“, sagt Martin Reißmann von Radio-Selection. (Text: Stefanie Hütz/Martin Reißmann)